Kaffee entzieht dem  Körper zu viel Wasser

Hach, da müsste ich längst zu Staub zerfallen sein. Im Gegenteil, auch die Wissenschaft hat bestätigt, dass Kaffee der Flüssigkeitsversorgung des Körpers hinzu zurechnen ist. Ok, auf manche Plörre muss ich rennen, dann bleibt´s halt nicht meins.

Je länger der Kaffee zieht, desto besser schmeckt er

Eventuell haben Menschen, die einen von Hand gebrühten getrunken haben, den Eindruck gewonnen, dieser Kaffee wäre bitterer gewesen. Das kann stimmen, denn Bitterstoffe – hauptsächlich Gerbsäure – braucht länger um sich zu entfalten. Die meisten Aromastoffe lösen sich sehr rasch. Was definitiv den Unterschied machen, sind Maschinen die mit Druck arbeiten. Hier reicht die Brühzeit für die bitteren Stoffe nicht aus, daher werden solche als magenschonend angesehen.

Kaffeebohnen dürfen nicht im Kühlschrank gelagert werden

Die Aromastoffe sind gegen Kälte immun. Allerdings schützt eine luftdichte Verpackung vor Fremdgerüchen und Feuchtigkeit.

Mineralwasser eignet sich für die Kaffeezubereitung

Nein. Die feinen Säuren im Kaffee werden vom hohen Mineralstoffgehalt leider neutralisiert. Es würde also den Geschmack des Kaffees stark verfälschen.

Eine Prise Salz ins Kaffeepulver macht den Geschmack runder

Oh je, Salz verstärkt doch Säuren, schadet also dem Geschmack.

Der verlängerte Espresso ist „leichter“

Ich sehe da nix wenn ich auf die Waage steige! Spaß beiseite; gemeint ist, nach dem Brühen noch einen weiteren Espresso zu brühen, der zwar dünner schmeckt, allerdings das Zwei- bis Dreifache an Schadstoffen enthalten kann, da das Kaffeemehl „überextrahiert“ wird.

mit H-Milch gelingt der Milchschaum immer

Leider wird die Qualität des Schaums durch den Eiweißgehalt und die Temperatur der Milch bestimmt, und ist weder vom Fettgehalt noch von der Konservierung abhängig. Die Temperatur für super Milchschaum darf 65°C nicht übersteigen, da sonst das Eiweiß „verbrennt“. Frische Milch schmeckt natürlich viel viel besser.

Rohkaffee und gerösteter Kaffee sind jahrelang haltbar

Generell kann man sagen, das beste Aroma erreicht man frisch geerntet, frisch geröstet, frisch gemahlen und frisch gebrüht. Wie weit die einzelnen Schritte voneinander entfernt liegen, haben wir doch eh nicht in der Hand. Aber, manche Sorten wollen ein bisschen Reifezeit. Das gilt für Rohkaffee, wie für die gerösteten Bohnen. Ist er erst mal gemahlen, sind die Aromastoffe flüchtig.

Hohe Brühtemperatur macht den Kaffee kräftiger/stärker

Weniger ist mehr! Die Brühtemperatur muss unter 95°C bleiben, darüber wird der Kaffee nur bitter.

Je feiner das Kaffeemehl, desto weniger braucht man

Oh Gott, so ein Blödsinn! Warum zu Hölle kann an den Mahlwerken denn der Mahlgrad eingestellt werden? Natürlich sollte der Mahlgrad zur Zubereitungsart passen, weil zu fein gemahlene Bohnen einen dünnen bitteren Kaffee ergeben. Deswegen kommt es vor, das uns eine Kaffeesorte die wir probiert haben und mochten, zuhause nicht schmeckt, weil wir ihn dann anders zubereitet haben.

Mit dem Kaffee ist wie mit Wein und vielen anderen Produkten auch. Nicht zwangsläufig entscheidet der Preis über die Qualität. Beim Wein kann das falsche Glas alles ruinieren, Kaffee möchte ebenso mit ein paar Eigenheiten punkten. Neben dem persönlichen Gusto ist die Kenntnis dazu definitiv der richtige Weg zum Genuss. Ich persönlich suche dazu den Kontakt zu Fachleuten. Die haben sich das Thema in der Tiefe drauf geschafft und geben entzückt Auskunft.

Zwei Mythen und woher sie kommen

Kalter Kaffee macht schön. Als Kaffee entdeckt wurde und bei Hofe in Mode kam, waren die Herrschaften hinter dickem Makeup oder Puder versteckt. Der dampfende Kaffee brachte jedes Gesicht dahinter zum Vorschein, also ließ man den Trunk auskühlen und „blieb schön“.

Guter Kaffee schmeckt auch kalt! Weswegen manch markengebrandete Tassen einen dicken Rand aufweisen; werden die Tassen vorher gewärmt, bleibt die Plörre länger heiß und die mindere Qualität fliegt nicht auf.

Legt Hand an.

Genuss mit allen Sinnen

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